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Tibetische Medizin

Therapie

Gesundheit wird als ein Zustand der Ausgewogenheit definiert. Die erste Heilmethode ist die richtige Ernährung, die Verordnung von Diäten und Ernährungsrichtlinien, die eine der Tages- und der Jahreszeit angepasste, massvolle Nahrungsaufnahme beinhalten. Da die Nahrungsmittel die Körperenergien durch ihre elementare Zusammensetzung direkt beeinflussen, kann man über die richtige Diätetik gezielte Krankheitsvorsorge betreiben.

Die zweitwichtigste Heilmethode ist das richtige Denken und Verhalten, da die wichtigste Krankheitsursache aus buddhistischer Sicht in der Geisteshaltung liegt. Gier und Anhaften, Wut und Hass, sowie Ärger und Angst werden mit spezifischen Krankheitsmustern in Verbindung gebracht. Bei den Lebensgewohnheiten sollte darauf geachtet werden nicht über unsere Grenzen hinaus zu gehen und auf die Körperlichen Signale zu hören bevor es zu gravierenden Beschwerden kommt.

Als dritter therapeutischer Schritt verschreibt der tibetische Arzt zusätzlich Medikamente in Form von Kräuterpillen. Die etwa zweihundert von tibetischen Ärzten bei uns verwendeten Heilmittel bestehen überwiegend aus Pflanzenbestandteilen. Nur etwa zwanzig Arzneien werden Bestandteilen tierischer Herkunft beigemischt, und in Ausnahmefällen kommen etwa zehn verschiedene mineralische Substanzen hinzu. In den berühmten Juwelenpillen sind außerdem pulverisierte Edel- und Halbedelsteine enthalten.

Als weitere Maßnahme wird die äußere Behandlung in Form von Massagen, Moxibustion, Hormae, Schröpfen, Aderlass und Bäder angewendet.

Zur Bestimmung des idealen Einnahmezeitpunkts tibetischer Medikamente wird häufig die Benutzung von Astrologie und Zahlenmystik empfohlen. Die tibetische Astrologie wird im medizinischen Bereich auch zur Bestimmung von bösen Geistern herangezogen, die den Patienten beeinträchtigen sollen, sowie zur Ermittlung von Gebeten, die als therapeutische Maßnahme gegen diese anzuwenden sind.

Diagnostik

Die Diagnostik in der Tibetischen Medizin soll über das Ungleichgewicht der drei Körperenergien Aufschluss geben. Die Beobachtung ermittelt am Patienten äußere Zeichen der Störung.

Zungendiagnose
Durch beschauen der Zunge nach Farbe, dicke, Oberflächen Beschaffenheit können Störungen festgestellt werden.

Urindiagnose
Der Urin wird nach Farbe, Konsistenz, Blasen, Schaum, Rückständen und Fliessqualität untersucht und daraus können Schlüsse auf Störungen der Körpersäfte gezogen werden.

Pulsdiagnose
Der Puls wird an beiden Handgelenken gleichzeitig ca. 15Min gefühlt. Man benutzt dafür alle 4 Finger und presst auf drei verschiedenen Tiefen auf die Adern. Zum einen wird auf den Pulsschlag geachtet. Schwimmender, leerer, stockender oder schneller und feiner Puls, deuten auf den Zustand der jeweiligen Körperenergie hin. Zudem sind jedem Finger Organe zugeordnet und der Arzt kann oft nur am Puls erkennen welches Organ erkrankt ist.

Augendiagnose
Die Augenfarbe und der Ausdruck und die Beschaffenheit des Weissen im Auge geben dem Arzt auch Hinweise für eine umfassende Diagnose. Ausserdem wird das ganze Erscheinungsbild des Menschen erfasst von der Grösse, über Hautfarbe, Hautqualität, Haltung.

Die Befragung der Vorgeschichte und des derzeitigen Zustandes zeigt auf, wie der Körper in den Zustand des Krankseins geraten ist, und was die Auslöser der Krankheit sind.

Geschichte

Es gab im tibetischen Kulturraum schon 1000 v. u. Z. eine auf dem Bön aufbauende alte schamanistische Tradition, die bekannt war für ihre magisch-medizinische Heilkunde. Tibet hatte schon in dieser Zeit den Ruf, das Land der Heilkräuter zu sein. Die überragende Qualität tibetischer Heilkräuter war im antiken China bekannt und wird bereits in frühen pharmakologischen Texten erwähnt. Der Anfang der wissenschaftlichen Medizin in Tibet fällt in die Zeit des 7. Jahrhunderts. Während dieser Zeit bestand ein reger, fruchtbarer Austausch mit den Nachbarkulturen wie China, Indien und Nepal., Auch Persien und Turkestan bereicherten mit ihrem Wissen die Entwicklung der Tibetischen Medizin. Mit dem Buddhismus verbreitete sich auch die tibetische Heilkunde. Die Grundwerke der Tibetischen Medizin, die vier medizinischen Tantras (Gyü-Shi) gelangten aus Indien nach Tibet. Als Begründer der Tibetischen Medizin gilt Yuthog Yontan Gonpo, der das Standardwerk, die Vier Tantras der Medizin  im 12. Jahrhundert in ein Werk zusammengefasst und schriftlich dokumentiert hat.

Die Gyü-shi sind noch heute das wichtigste Lehrmittel der Tibetischen Medizin. In der sehr wechselhaften Geschichte zwischen Tibet und China, in denen über Jahrhunderte stets ein Austausch von Kultur und Wissen stattfand, wurde die Tibetische Medizin auch durch die traditionelle Chinesische Medizin beeinflusst. Besonders die Pulsdiagnose und die Astrologie beruhen auf Einflüssen aus der Chinesischen Medizin. Trotzdem sind die beiden Medizinsysteme grundsätzlich verschieden voneinander. Während die geistesgeschichtlichen Grundlagen der Chinesischen Medizin im Daoismus und im Konfuzianismus beheimatet sind, basiert der Kern der Tibetischen Medizin auf dem aus Indien stammenden Buddhismus und die medizinischen Grundlagen beruhen auf dem Ayurveda, der in Tibet eine eigene Ausprägung erlangt hat. Die enge Verbindung eines medizinischen Systems mit einer hohen spirituellen Geistesschulung zeigt sich in der sorgfältigen Ausbildung des tibetischen Arztes, die nicht nur gründliches medizinisches Wissen, sondern ebenso eine geistig-spirituelle Schulung beinhaltet. Das zeigt sich dann in der Praxis in einer sorgsamen geistig-seelischen Betreuung des Patienten.

Die Grundlage der westlich-naturwissenschaftlichen Medizin sind die Disziplinen der Chemie und Physik, der Anatomie und der Physiologie sowie der Pathologie des menschlichen Körpers; sie ist ein somatischer, d.h. sie behandelt Symptome und kann so Krankheiten zum stoppen bringen. Oft wird die eigentliche Ursache nicht gefunden und oft kommen die Beschwerden wieder. Wir sind ein Chemiekultur und wünschen uns für jede Krankheit „das Heilmittel“ und sind uns gewohnt eine passive Haltung zu Heilung ein zu nehmen. Die naturwissenschaftliche Medizin richtet den forschenden Blick primär auf die Krankheitssymptome, den Krankheitsverlauf und die beteiligten Pathomechanismen.

Die Tibetische Medizin ist nicht nur an der Anatomie, und dem Somatischen, dem greif- und messbaren interessiert. Sie betrachtet auch die Funktionen und deren Zusammenspiel im Körper. Der Organismus wird als ein selbstorganisiertes, offenes System verstanden, das mit seiner Umwelt in einem steten Austausch von Materie und Information steht. Die innere Geisteshaltung (Information) und das Gleichgewicht der drei Körperenergien (Materie) und die 5Elemente (Umwelt) werden in die Behandlung mit ein bezogen.

Ein Ungleichgewicht der "Körperenergien", welches sich in den Beschwerden des Patienten äussert, zeigt sich im Puls, auf der Zunge und in bestimmten Zeichen in seinem Urin an. Die Therapie besteht aus drei Hauptpunkten. Erstens wird die Denk- und Lebensweise überprüft, und die Ernährung wird angepasst und zusätzlich werden Heilkräuter und Körpertherapien verordnet.

Die Medikamente in der Tibetischen Medizin sind aus einer sehr großen Anzahl von Substanzen zusammengesetzt und sie können so auf das komplexe Zusammenspiel im Körper optimal eingehen. Da die Dosis gering ist die Gefahr von Nebenwirkungen gering.

Allgemein

Die Tibetische Medizin ist ein in Tibet entwickeltes Heilsystem, dessen medizinische Grundlagen auf das 7.Jahrhundert zurück zu führen sind. Zur Zeit des Königs Song Tsen Gampo setzte ein reger Austausch mit den Ärzten aus den Nachbarländern ein. Die indische (Ayurveda), die chinesische als auch die islamische Medizin befanden sich auf ihrem Höhepunkt ihrer Entwicklung. Dadurch konnte die tibetische Medizin das Beste ihrer Zeit zusammenfassen und so entstanden die Gyü-shi,(Tantras der Medizin) was soviel heisst wie „geheime mündliche Unterweisung, über die die acht Zweige der Heilkunst.“ Sie enthalten 156 Kapitel mit 5900 Versen. 1600 Krankheiten und 2293 Heilmittelzutaten werden erklärt.

Die Krankheitslehre und besonders die Vorstellung, dass die wichtigste Krankheitsursache in den drei Geistesgiften zu suchen ist, gründet auf der Lehre von Buddha. Die enge Verbindung von Medizin und spirituellem Kern macht die Tibetische Medizin zu einem einzigartigen Heilsystem. Wer mit dieser Denkweise nicht vertraut ist, sieht sich einer ungewohnten Thematik von Krankheit und Heilung gegenüber, er sieht sich einer Fülle von sehr andersartigen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten gegenüber.

Die Wirkungsmechanismen der tibetischen Medizin sind bisher noch nicht vollständig wissenschaftlich beweisbar gewesen. Jedoch viele der Heilkräuter, mit ihren wirksamen Bestandteilen, sind auch im Westen bekannt. Manche Mischungen haben sich als hoch wirksam erwiesen und werden daher von pharmazeutischen Laboratorien weiter untersucht.

Die Tibetische Medizin wird nicht nur in Tibet praktiziert, sondern auch in den angrenzenden chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan, Yunnan, und in den benachbarten Ländern Bhutan, Nepal, Ladakh und Sikkim (Indien). Nach der chinesischen Besetzung von Tibet im Jahre 1950 breitete sich die Tibetische Medizin auch auf Indien, und von da nach Europa und Amerika aus.