Gesundheit wird als ein Zustand der Ausgewogenheit definiert. Die erste Heilmethode ist die richtige Ernährung [1], die Verordnung von Diäten und Ernährungsrichtlinien, die eine der Tages- und der Jahreszeit angepasste, massvolle Nahrungsaufnahme beinhalten. Da die Nahrungsmittel die Körperenergien durch ihre elementare Zusammensetzung direkt beeinflussen, kann man über die richtige Diätetik [2] gezielte Krankheitsvorsorge betreiben.
Die zweitwichtigste Heilmethode ist das richtige Denken und Verhalten, da die wichtigste Krankheitsursache aus buddhistischer Sicht in der Geisteshaltung liegt. Gier und Anhaften, Wut und Hass, sowie Ärger und Angst werden mit spezifischen Krankheitsmustern in Verbindung gebracht. Bei den Lebensgewohnheiten sollte darauf geachtet werden nicht über unsere Grenzen hinaus zu gehen und auf die Körperlichen Signale zu hören bevor es zu gravierenden Beschwerden kommt.
Als dritter therapeutischer Schritt verschreibt der tibetische Arzt zusätzlich Medikamente in Form von Kräuterpillen [3]. Die etwa zweihundert von tibetischen Ärzten bei uns verwendeten Heilmittel bestehen überwiegend aus Pflanzenbestandteilen. Nur etwa zwanzig Arzneien werden Bestandteilen tierischer Herkunft beigemischt, und in Ausnahmefällen kommen etwa zehn verschiedene mineralische Substanzen hinzu. In den berühmten Juwelenpillen sind außerdem pulverisierte Edel- und Halbedelsteine enthalten.
Als weitere Maßnahme wird die äußere Behandlung in Form von Massagen [4], Moxibustion [5], Hormae, Schröpfen [6], Aderlass [7] und Bäder angewendet.
Zur Bestimmung des idealen Einnahmezeitpunkts tibetischer Medikamente wird häufig die Benutzung von Astrologie [8] und Zahlenmystik [9] empfohlen. Die tibetische Astrologie wird im medizinischen Bereich auch zur Bestimmung von bösen Geistern herangezogen, die den Patienten beeinträchtigen sollen, sowie zur Ermittlung von Gebeten [10], die als therapeutische Maßnahme gegen diese anzuwenden sind.